Arbeitsprogramm 2005/06

Date: 
Dienstag, 3. Mai 2005
Ja: 
12
Nein: 
3
Enthaltung: 
3
Beschluss: 

Themensteinbruch für den UStA 2005/06

Präambel

Die folgende Baustelle soll dem neuen, voraussichtlich unvollständigen UStA Anregungen für seine Arbeit geben und eine Orientierung in einigen grundsätzlichen Fragen bieten.  Viele der Punkte sind unvollständig und nicht ganz auf dem neuesten Stand - das ist in der gegenwärtigen Lage unvermeidlich und auch nicht weiter schlimm, da der neue UStA aus Personalmangel ohnehin nur einen kleinen Teil der hier angesprochenen Punkte wird bearbeiten können.

 

Themen

Bildung und Wissenschaft

Ziele von Bildung

Wir wollen auf ein Bildungssystem hinarbeiten, welches als erstes Ziel die Entfaltung der Persönlichkeit versteht, die Befähigung zu selbstständiger und kritischer Auseinandersetzung mit fachlichen und gesellschaftlichen Fragestellungen. Das Studium soll die Fähigkeit fördern, die Welt zu verstehen und bewusst zu verändern.

Dieses Ziel erfordert Studiengänge, die nicht auf die Anwendung des erworbenen Wissens in einem bestimmten beruflichen Kontext zugeschnitten sind, sondern zu einer gründlichen Beschäftigung mit einem Fachgebiet und dessen Umfeld einladen. Die Beschäftigung mit dem eigenen Fachgebiet soll im Sinne exemplarischen Lernens auch zur Fähigkeit führen, sich selbstständig in Inhalte anderer Fächer einzuarbeiten.

Weiterhin erfordet dieses Ziel, dass eine interdisziplinäre Perspektive in allen Studiengängen eingenommen wird.Das fachliche Studium darf nicht von der Reflexion der gesellschaftlichen Auswirkung der studierten fachlichen Inhalte und ihrer Anwendung getrennt werden.Diese Anforderung wird jedoch von Kombinationsstudiengängen noch nicht erfüllt, die Interdisziplinarität darauf reduzieren, lediglich vorgegebene Inhalte verschiedener Fächer in Hinblick auf ein bestimmtes berufliches Tätigkeitsfeld miteinander zu verbinden.

Hochschulzugang

Um den Zugang zu einem Studium an der Universität nicht zu erschweren, sondern in zu verbessern ist es notwendig, keine sozial selektiven Kriterien bei den Auswahlverfahren einzusetzen. Prinzipiell sollten soviele BewerberInnen wie möglich zugelassen werden und Auswahlverfahren weitgehend eingeschränkt werden.

Zudem muss beachtet werden, dass der Wechsel zwischen verschiedenen Studiengängen möglichst einfach gemacht wird. Hierzu gehört die Zulassung von Menschen mit beruflicher Erfahrung zum Hochschulstudium, die Anerkennung von an an Fachhochschulen erbrachten Studienleistungen an Universitäten und die Zulassung von FH-Absolventen zur Promotion.

Hochschulfinanzierung/Studiengebühren

Der UStA lehnt Studiengebühren in jeglicher Form ab. Hochschulfinanzierung ist staatliche Aufgabe, die nicht auf andere Schultern umverteilt werden darf. Auch Studiennebenkosten wie z.B. kostenpflichte Angebote des Sprachenzentrums sind in diesem Kontext zu sehen.

Nicht alternative Studiengebührenmodelle gilt es zu erarbeiten, sondern beispielsweise eine grundlegende BAföG-Refom voranzutreiben.

Studienangebot

Wir treten nicht nur für die eigentlich selbstverständliche, in der Praxis aber leider oft unerfüllte Forderung ein, dass alle für das Studium erforderlichen Veranstaltungen auch wirklich im notwendigen Umfang angeboten werden müssen, sondern auch dafür, dass Nebenfächer frei gewählt und auch Angebote aus dem Studium generale und aus fremden Fachbereichen als vollwertiger Bestandteil des Studiums belegt werden können.Das Grundrecht der Freiheit des Studiums beinhaltet darüber hinaus die Freiheit, alle an der Hochschule angebotenen Lehrveranstaltungen zu besuchen, unabhängig vom gewählten Studiengang und -schwerpunkt.

Es müssen vorallem umfassende Angebote von "`großen"' Studiengängen vorliegen. Damit soll sichergestellt werden, dass diese regional abgedeckt werden um ein Studium in Wohnortnähe zu garantieren. Eine breite Grundausbildung muss unbedingt gegeben sein. Elitestreben bewirkt jedoch das krasse Gegenteil.

Der UStA beobachtet deshalb aufmerksam Veränderungen im Bildungsangebot der Universität. Gerade in letzter Zeit ist zu erkennen, dass Studiengänge auf Kosten einer Profilbildung abgeschaft werden und somit wertvolle Veranstaltungen verloren gehen.

Evaluation

Die Beurteilung der Lehre muss notwendigerweise durch die Studierenden erfolgen. Damit ist offensichtlich eine maßgebliche Beteiligung der Studierenden auch bei der Erstellung der Evaluationsfragen und der Auswertung der Ergebnisse erforderlich. Den Fachschaften muss Gelegenheit geboten werden, je nach ihren Möglichkeiten, die Evaluation durchzuführen oder zumindest zu begleiten. Die Ergebnisse müssen der Öffentlichkeit (z.B. auf der Universitätshomepage) zugänglich gemacht werden.

Bachelor/Master

Mit dem neuen Landeshochschulgesetz (LHG) ist eine gestufte Studienstruktur (Bachelor/Master) eingeführt worden, die den Bachelor als Regelabschluss vorsieht. Dies lehnen wir ab. Die Einführung von Bachelorstudiengänge wird wird zu einer verschulten Ausbildung führen, welche es stark erschwert, gesellschaftliches Engagement zu entwickeln und sich auf offene Weise mit fachlichen, sozialen und politischen Fragen auseinanderzusetzen. Da zudem kein Anrecht auf ein weiterführendes Masterstudium besteht, wird eine weitere selektive Hürde aufgestellt, die zu einer einer verstärkten Eltitebildung führen wird.

Ähnliche Folgen wie die Ersetzung von Diplom- oder Magisterstudiengängen durch Bachelor- und Masterstudiengänge hat gewöhnlich die Einführung von Credit-Point-Systemen im Rahmen des ECTS. Die entsprechenden Entwicklungen an der Uni Karlsruhe müssen daher in Zusammenarbeit mit den Fachschaften kritisch begleitet werden. Es muss versucht werden, in diesem Zusammenhang drohende Verschulung zu vermeiden und statt dessen die ohnehin anstehenden Änderungen für eine Öffnung der Studienpläne zu nutzen.

Bologna-Prozess

Die eigentliche Bedeutung des Bologna-Prozesses wird weitestgehend mißverstanden. Leider wurde in Deutschland der Begriff Bologna auf die Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen und ECTS reduziert (s.o.). Damit wurden die ursprünglichen Ziele eindeutig verfehlt.

Der UStA unterstützt ausdrücklich das Ziel, die Mobilität von Studierenden maßgeblich zu erhöhen. Dies bietet nicht nur Vorteile für die Betroffenen, sondern infolge neuer Impulse für Lehre, Forschung und Arbeitsmarkt sowie einer Stärkung des internationalen Bewusstseins und der internationalen Verflechtungen Vorteile für die gesamte Gesellschaft. Für die Realisation ist es unerlässlich, die soziale Dimension von Mobilität mit zu berücksichtigen und finanziellen Mehraufwand durch grenzüberschreitende Studienförderung abzufedern, anstatt abschreckende Studiengebühren zu erheben. Darüber hinaus ist es notwendig, kulturelle und sprachliche Barrieren für Studium und Lehre an ausländischen Hochschulen durch einen deutlichen Ausbau landeskundlicher und sprachlicher Ausbildung abzubauen. Bürokratische Benachteigungen im Aufenthalts- und Arbeitsrecht wirken sich dagegen negativ auf die Attraktivität des Studienortes aus. Des weiteren darf geschaffene Mobilität nicht als Argument dafür verwendet werden, lokale Studienangebote einzuschränken.

Die Studierenden in Europa haben ein Recht auf gleichwertige Bildung sowie vergleichbare wirtschaftliche und soziale Verhältnisse. In der Realität ist jedoch die Vergleichbarkeit schon auf Landesebene nicht mehr gegeben, da extreme Spezialisierung von Bachelor- und Master-Studiengängen lediglich die Quantität derselben erhöht. Auf der anderen Seite ist Vergleichbarkeit auch unter Beibehaltung von Diplom- und Magisterstudiengängen möglich. Verdrängende Konkurrenz und aggressiver Wettbewerb sind mit dem Recht auf Hochschulbildung, der Freiheit von Forschung und Lehre sowie mit dem internationalen Anspruch von Wissenschaft nicht zu vereinbaren.

Ausgehend von der Feststellung im Prager Communiqu'e, dass StudentInnen an der Organisation und inhaltlichen Gestaltung der Hochschulen und Studiengänge durch Mitbestimmungsrechte angemessen vertreten sein sollen, fordert der UStA im Zuge des Bologna-Prozesses eine umfassende Demokratisierung der Hochschulen.

Es droht die Gefahr, zweistufige Studiengänge so zu mißbrauchen, dass der erste Abschluss als berufsqualifizierend bezeichnet wird, obwohl er es in Wirklichkeit nicht ist. Darauf aufbauende zweite Ausbildungen wären somit nach BAföG nicht mehr förderungsfähig. Zudem ist dann zu erwarten, dass Zulassungsbeschränkungen auf den zweiten Abschnitt erhoben werden.

Wohnraum

Wir verstehen die Schaffung und Bereitstellung von studentischem Wohnraum im Sinne sozialer Rahmenbedingung als staatliche Aufgabe. Der UStA soll die Wohnraumsituation weiter intensiv beobachten und gegebenenfalls auf die Schaffung weiteren günstigen Wohnraum hinwirken. Die Finanzierung weiterer StudentInnenwohnheime durch Erhöhung von StuWe-Beiträgen schließen wir ausdrücklich aus.

"Elite"

Zur aktuellen Diskussion um dem etwas schwierigen Begriff der Elite beziehen wir folgende Position: Wir wollen, dass möglichst viele Menschen die Möglichkeit haben, wissenschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Fortschritt beizutragen ohne dass dabei Herkunft und Geld eine Rolle spielen. Einzelne Fachbereiche innerhalb der Hochschule zu fördern und auszubauen erachten wir als sinnvoll, es ist jedoch nicht möglich, eine ganze Universität zu einer "`Elite-Hochschule"' umzugestalten. Die Gefahren von Elite-Hochschulen sind u.a., dass sie nicht für alle Bevölkerungsgruppen offenstehen und die Finanzierung zu Lasten anderer Hochschulen geht. Dies gilt es abzuwenden.

Politische Bildung

Politische Bildung ist eine wichtige Aufgabe der Hochschule.Da dieser Auftrag derzeit bestenfalls äußerst bruchstückhaft - in der Regel von der Hochschule selbst gar nicht - erfüllt wird, bleibt diese Aufgabe derzeit an einzelnen, oft isolierten Hochschuleinrichtungen, Gewerkschaften, Personal- und Studierendenvertretungen sowie diversen studentischen Initiativen hängen. Auch wenn der UStA mit dieser Aufgabe inhaltlich und strukturell überfordert ist, muss er sich der Aufgabe stellen, zur Förderung der politischen Bildung der Menschen an der Hochschule, insbesondere der Studierenden, beizutragen.Ein Beispiel dafür könnte sein, einzelne in Karlsruhe vorhandene Forschungsschwerpunkte oder Lehrpraktiken exemplarisch zu thematisieren.

Sprachenzentrum

Ein niederschwelliges Angebot, welches eine interdisziplinäre Ausrichtung des Studiums fördert, besteht in Sprachkursen, auch deshalb, weil vielen Studierenden die Notwendigkeit der Beschäftigung mit Sprachen leichter ersichtlich ist.Sprachkursen kommt auch eine Bedeutung als Vorraussetzung für sprachliche Verständigung als Brücke zwischen den Kulturen und Integration ausländischer Studierender zu.Deshalb müssen Sprachkurse wie alle anderen Lehrverstaltungen selbstverständlich frei zugänglich für alle StudentInnen sein.Teilnahmebeiträge für Sprachkurse sind daher als versteckte Studiengebühren anzusehen und folglich von uns abzulehnen.Es wird somit ein sozialer NC auf sog. soft skills erhoben und damit sozial gerechte interdisziplinäre Ausbildung verhindert.

Uni-Bibliothek

Wir wollen darauf hinarbeiten, dass allen Studierenden sämtliche Bücher aller Teilbibliotheken zur Verfügung stehen - wie nach der Nutzungsordnung der Universitäts-Bibliothek vorgesehen.

Tarifini

Die Tarifvertragsinitiative der studentischen Beschäftigten setzt sich für Gremienvertretung und bundesweite Arbeitsstandards ein. Diese Ziele unterstützt der UStA.Sollte sich eine lokale Gruppe der Tarifvertragsinitiative der studentischen Beschäftigten formieren, so wird diese vom UStA gefördert werden. Es wird nicht möglich sein, eigenständig an der Tarifini zu arbeiten.

Semesterticket

Das Semesterticket wird von Jahr zu Jahr teurer. Diese Entwicklung und die zugrundeliegenden Argumente und Berechnungen sind kritisch zu hinterfragen und detailliert zu prüfen. Ein neues Konzept und Neuverhandlungen mit dem KVV sind dringend erforderlich. Der UStA wird die neu gebildete Arbeitsgruppe organisatorisch und inhaltlich bei ihrer Arbeit unterstützen

AusländerInnen

Wir wollen uns dafür einsetzten, dass für ausländische Studierende alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um ihnen Aufenthalt und Studium zu ermöglichen. Dies beginnt bei den Zugangsmöglichkeiten im Heimatland und geht bis weit nach dem Studium, erstreckt sich von finanziellen und bürokratischen Hürden bis zu Sozial- und Entwicklungspolitik.

Studieren mit Behinderung

Der UStA muss ein barrierefreies Studium in allen Ausprägungen sicherstellen. Es muss auf diesen benachteiligten Personenkreis besondere Rücksicht genommen werden, weshalb Studiengebühren für diese Studierenden weiterhin ausgeschlossen werden müssen. Insbesondere ist es bedenklich, dass in diesem Bereich verschärfte Bedingungen aufgrund einer Verfahrensrichtlinie hergestellt werden, ohne das Thema grundlegend zu diskutieren. Wir setzen uns dafür ein, dass Verwaltung und Fakultätsgremien mehr Personen mit Härtefällen akzeptieren. Weiterhin müssen Prüfungsfristen den Bedürfnissen angepasst werden. Eine enge Zusammenarbeit mit dem/der Behindertenbeauftragten und dem SZS (Studienzentrum für Sehgeschädigte) ist daher unerlässlich.

Frauenförderung

Der UStA ist sich der Tatsache bewusst, dass er an der Uni Karlsruhe in einem Umfeld agiert, in dem Frauen deutlich in der Unterzahl sind. Dies macht sich auch im U-Modell bemerkbar. Dies ist in diesem Jahr besonders problematisch, da es nicht gelungen ist, das Amt der Frauenreferentin zu besetzten. Das heißt, das es dem UStA schwer möglich sein wird Geschlechterfragestellungen aktiv aufzugreifen. Es wird jedoch als wichtig angesehen, zu Gleichberechtigung führendes Verhalten grundlegend in jedem einzelnen Arbeitsfeld anzuwenden. Obwohl aus Sichtweise des UStA beide Geschlechter gleich zu behandeln sind, sind wir uns der Realität bewusst, dass Frauen es nicht nur aufgrund von Unterzahl, sondern auch aufgrund von gesellschaftlicher Prägung, oft schwerer haben, sich in einer Gruppe zu behaupten. Ein Beipiel dafür ist ein häufig defensiveres Redeverhalten von Frauen gegenüber Männern. Dies wird der UStA in seiner Arbeit sowohl intern, als auch nach außen berücksichtigen, um dadurch eine tatsächliche Gleichheit der Möglichlichkeiten für beide Geschlechter anzustreben.

Der UStA wird außerdem die Suche nach einer neuen Frauenreferentin, sowie deren Arbeit, sofern dies erwünscht ist, aktiv unterstützen.

Förderung von Minderheiten

Der UStA lehnt die Diskrimierung von Minderheiten sexueller Ausrichtung ab. In einer weitgehend klassisch heterosexuell geprägten Gesellschaft, müssen sie besonderen Schutz genießen. Der UStA bedauert das Nichtvorhandensein eines solchen Referats für Benachteiligte und würde es begrüßen, wenn sich neue Menschen diesen Aufgaben widmeten.

Demokratie an der Hochschule

LHG

Der UStA lehnt das neue Landeshochschulgesetz (LHG) grundsätzlich ab. Die damit verbundene Entdemokratisierung der Hochschule ist untragbar und wieder zurückzunehmen. Das Ziel des LHG ist unzweifelhaft die Minimierung von Demokratie durch gravierende Umstrukturierung.Von Hochschulangehörigen mandatierte Gremien wie Senat und Fakultätsräte wurden weitestgehend alle Kompetenzen entzogen. Vielmehr sind die Befugnisse des/der Vorstandsvorsitzendene erheblich erweitert worden und dem mehrheitlich extern besetzten und nicht transparent arbeitenden Aufsichtsrat ist der Großteil der Kompetenzen zugefallen. Studentische Beteiligung wurde explizit weiter reduziert.

Verfasste Studierendenschaft

Zur besseren demokratischen Vertretung studentischer Interessen brauchen wir wieder eine Verfasste Studierendenschaft mit echtem politischen Mandat. Der UStA vertritt eine Umsetzung, in dem auch weitgehender Freiraum zur Gestaltung des Modells, wie beispielsweise unser parlamentarisches System, gelassen wird.

Demokratie in der Öffentlichkeit

Kommerzialisierung

Wir wehren uns gegen die Dauerberieselung durch kommerzielle Werbung, deren prägende Wirkung auf Einstellungen und Lebensgefühl unbestritten sind.Wir treten dafür ein, nichtkommerzielle Freiräume zu erhalten und zu stärken.Besonders die Hochschule und ihre nächste Umgebung muss als derartiger Freiraum angesehen werden, da dies ein öffentlicher Raum für Bildung und Rationalität ist. Zu dieser Umgebung gehört neben der Hochschule selbst das Studierendenwerk, die FriCard, Lehrbücher etc. Wir wollen auf den Verzicht von Werbung hinarbeiten. Uns ist bewußt, dass eine generelle Ablehnung aus verschiedenen Gründen nicht immer vollständig durchsetzbar ist.Falls durch die Werbung jedoch inhaltliche Widersprüche, Beeinträchtigung empfindlicher öffentlicher Räume oder ein Missverhältnis zwischen den zu erwartenden Vor- und Nachteilen entstehen, lehnen wir sie strikt ab.Auch in anderen hochschulnahen Bereichen sehen wir den Trend zur Kommerzialisierung kritisch - sei es Privatisierung oder auch eine Überbewertung wirtschaftlicher Kriterien.

Datenschutz

Die Möglichkeit alle Funktionen der FriCard unabhängig von dieser nutzen zu können, muss in vollem Umfang erhalten bleiben. Insbesondere gilt dies für die Funktion als Zugangs- und Authentifizierungs-System. Aus der Nutzung der Alternativen darf den NutzerInnen keine Mehrbelastung entstehen.

In Anbetracht der weiterhin äusserst kritischen Situation bei der Umsetzung eines PIN/TAN-basierten Studierendenverwaltungssystemes muss es die Möglichkeit geben, der Bereitstellung der eigenen persönlichen Daten im Internet zu widersprechen. Die Ausstellung von Immatrikulationsbescheinigungen und die Nutzung sämtlicher weiterer, noch zu implementierender Dienste muss auch ohne dieses System ermöglicht werden. Die Aufgabe, auf diese Daten zuzugreifen und den Studierenden zur Verfügung zu stellen, obliegt in diesem Falle dem Studierendenbüro.

Wir fordern die Abschaffung der Kameraüberwachung auf dem Campus, zumal sie sinn- und wirkungslos ist. Die Umsetzung dieser Forderung wird aktiv verfolgt, da sich aus der Nutzung der Kameraüberwachung nachgewiesenermassen keinerlei positive Effekte zur Steigerung der Sicherheit am Campus möglich sind. Einziges Resultat sind lediglich Konflikte mit gültigen Datenschutzrichtlinien und eklatante Verstösse gegen Persönlichkeitsrechte.

Bei der Veröffentlichung von Klausurergebnissen wird in der Regel bisher der Datenschutz nicht berücksichtigt. Der UStA wird dies beobachten und gegebenenfalls kommentieren.

Studentische Verbindungen

Die kritische Auseinandersetzung mit studentischen Verbindungen, wird auch in Zukunft weitergefürt werden.

Kultur

Der UStA sieht seine Aufgaben nicht nur auf politischer Ebene. Er erkennt Kultur als ebenso wichtigen Bestandteil gesellschaftlichen Zusammenlebens. Kulturarbeit kann, wie politisches  Engagement, gesellschaftliche Auswirkungen haben. Kultur und Politik können Hand in Hand auf eine freie und selbstbestimmte Gesellschaft hinwirken. Das Kulturreferat wird damit im Rahmen seiner Möglichkeiten inneruniversitär und extern Kulturarbeit unterstützen, die in die im Arbeitsprogramm gegebene Richtung weist.

Die deutlichste Ausprägung der UStA Kulturarbeit ist das Unifest, das im Sommer 05 und im Winter 06 stattfinden soll. Diese beiden Feste sollen einen nicht kommerziellen Charakter haben. Die Hauptorganisation des Fests liegt bei den Studierenden. Der UStA bemüht sich ein möglichst breites Feld von Studierenden für das Unifest zu begeistern, damit die mit ihren Ideen ein vielfältiges Fest ermöglichen.

Das Unifest versteht sich als für Studierende sichtbare Ausprägung des UStA. Damit ist es an die politischen Richtlinien, die sich der UStA in seinem Arbeitsprogramm gibt gebunden. Das Fest kann genutzt werden, um auch Inhalte sonstiger UStA-Arbeit nach außen zu transportieren.

Ökologie

Müllvermeidung/-trennung

Der UStA möchte auch weiter aktiv ökologisches Bewusstsein in der Studierendenschaft schaffen. Müllvermeidung und -trennung spielen gerade an einer Hochschule mit naturgemäß hohem Aufkommen eine wichtige Rolle im studentischen Alltag. Die bereits bestehenden Standards der Müllvermeidung sollen aufrecht erhalten werden.Der UStA und die SSV-Druckerei verwenden ausschließlich Recyclingpapier. Insbesondere wird darauf geachtet, dass in der alltäglichen Büro-Arbeit ressourcenschonend gearbeitet wird.Ebenso wird es weiterhin möglich sein, an der Theke günstig Recyclingpapier als Ring- und Schreibblöcke und Druckerpapier zu erwerben. Wir streben an, dass eine sinnvolle Mülltrennung an der Universität - möglicherweise sogar in ganz Karlsruhe - durchgeführt wird.

Verkehr

Der Campus als Verkehrsraum hat unmittelbaren Einfluss auf das Wohlbefinden aller Universitätsangehörigen. Ein ökologischeres Umfeld wirkt sich somit positiv auf das Arbeitsklima aus. Wir sprechen uns gegen motorisierten Individualverkehr aus und begrüssen dagegen die Inanspruchnahme von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Darunter versteht sich die Fortbewegung zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln (Busse und Bahnen). Wir unterstützen Inititativen und Ideen zur Reduktion von motorisiertem Individualverkehr auf dem Campus und dem Weg dorthin. Insbesondere wäre ein autofreier Studientag erstrebenswert im Hinblick auf seine wegweisende Wirkung, Alternativen gegenüber dem das Denken vieler dominierenden PKW zu suchen.

Konkret muss der verkehrsberuhigte Bereich vor dem AKK ausgeweitet und konsequent durchgesetzt werden.

Energie

Wir sprechen uns für die Verwendung und Förderung erneuerbarer Energien aus. Die geplante Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Mensadach durch den Solarverein Fridericiana ist hierzu ein geeignets Mittel erneuerbare Energien den Studierenden nahezubringen. Insbesondere bei Großverbrauchern wie dem Studierendenwerk, dem Rechenzentrum und anderen universitätsnahen Einrichtungen kann dadurch ein wichtiges Signal gesetzt werden.

Lebensmittel

Eine grundlegende Reformierung des Mensaspeiseplans zugunsten gesunder Ernährung ist anzustreben. Auch der Einkauf von fair gehandelten, gentechnikfreien und ökologischen Lebensmitteln wird befürwortet.

Rauchfreie Uni

Der UStA möge aktiv auf ein generelles Rauchverbot auf dem Universitätsgelände hinwirken. Davon ausgenommen sollen extra dafür gekennzeichnete Raucherbereiche sein, an denen Nichtraucher nicht daran vorbei oder hindurch laufen müssen.

 

Organisation

Die praktische Durchführung oben genannter Themen wird im folgenden Abschnitt behandelt.

Öffentlichkeit

Grundsätzliches

Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des UStA hat im vergangenen Jahr leider unter Unterbesetzung gelitten. In diesem Jahr werden wir aber einen Referenten haben, der sich hauptsächlich mit der Präsentation des UStA gegenüber der Öffentlichkeit beschäftigen wird.

Veranstaltungen, Nachwuchs

Unser Hauptanliegen ist es in den nächsten zwei Semestern Studierende für die Arbeit im UStA und dessen Umfeld zu gewinnen. Hierzu ist eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, Veranstalltungen z.B. Grillen mit dem UStA und eine transparente thematische Arbeit von nöten. Dies ist bei der Erstellung von UMags, Newslettern und Homepage zu beachten.

UMag

Als wichtigstes Medium ist das UMag anzusehen. Es soll regelmässig erscheinen und über Newsletter angkündigt werden. Regelmäßig bedeutet in der Vorlesungszeit mindestens monatlich.

Sonstige Medien

Die UStA Homepage soll ständig aktuell gehalten werden. D.h. insbesondere Veranstaltungstermine, Pressemitteilungen, UMags etc. sollen immer umgehend online gestellt werden. Es ist in der Regel jede Woche ein Newsletter über den Verteiler zu schicken. Die Info-Ständer in der Mensa sollen täglich gesäubert und befüllt werden. Dringend ist auch ein neues Sozialinfo, da es leider in der letzten Amtszeit zu keiner Neuauflage gekommen ist.

Außenkoordination

Der UStA möchte im Rahmen der Möglichkeiten mit dem fzs (freier zusammenschluss von studentInnenschaften), der LAK (LandesAStenKonferenz), dem ABS (Aktionsbündnis gegen Studiengebühren) und dem PM (Bündnis für Politik und Meinungsfreiheit) zusammenarbeiten.

Auch dieses Jahr wird der UStA zu großen Demonstrationen in Fragen der Bildungs- und Sozialpolitik mobilisieren.

Wir wollen schon frühzeitig uns und unsere Arbeit präsentieren. Wir tragen diesem Punkt Beachtung, indem wir verstärkt Öffentlichkeitsarbeit betreiben wollen.

Außerdem sollten Zusammenarbeit mit und Kontakte zur Kommunal-/Landespolitik und Gewerkschaften geschaffen bzw. ausgeweitet werden.

Gremienkoordination

Sinnvolle und funktionierende Gremienarbeit erfordert ein koordiniertes Vorgehen. Um dieses zu ermöglichen bzw. zu verstärken sind regelmäßige Präsenz des UStA bei den Sitzungen des Studierendenparlamentes und den Fachschaften und der Mitwirkung bei den O-Phasen selbstverständlich. Die Absprachen mit den GremienvertreterInnen sind intensiv und zeitnah, der Kontakt zu Universitätsleitung und -verwaltung unbürokratisch zu gestalten. Dies gilt ebenso für das Studierendenwerk. In allen Fällen muss der UStA offensiv klarstellen, dass alle studentischen Belange studentische Mitsprache erfordern.